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„Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine. “- Brockenbesteigung

  • sibelakin
  • 31. Juli 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Aug. 2023



Wer war jetzt nochmal dieser Heinrich Heine? Deutscher Dichter. Romantik, 19. Jahrhundert. Ich kenne von Ihm aus Schulzeiten " Deutschland. Ein Wintermärchen"....


Im traurigen Monat November war's,

Die Tage wurden trüber,

Der Wind riß von den Bäumen das Laub,

Da reist ich nach Deutschland hinüber.


....Hat nicht geschadet, sich was aus Schulzeiten zu merken..:-)


Und was hat DER nun mit dem Brocken zu tun? Es gibt einen Wanderweg im Harz, der nach ihm benannt ist und den der Dichter 1824 auf den Brocken gegangen sein soll. Danach hat er die " Harzreise" geschrieben, eines der bekanntesten Reiseberichte seiner Zeit. Ich habe es in Vorbereitung zu diesem Wochenendtrip durchgeblättert, lesenswert! Also wenn DER das kann mit dem Hochlaufen, dann ich ja wohl auch:-)


Der Weg wird als schwierige Brockenwanderung eingestuft.. Sagt zumindest meine Wander-App. Wie beschwerlich der Weg tatsächlich ist, stelle ich an einem zunächst bei gutem Wetter startenden aber dann verregneten Sommersonntag auf die Probe.

Den Wanderparkplatz in Ilsenburg erreiche ich später als geplant, und ich starte mit vielen anderen Wanderern in der Ferienzeit.


Gleich zu Beginn dringe ich in den schattigen Wald ein, laufe immer entlang der Ilse. Ich komme gleich an der Ilse Quelle vorbei.Die Prinzess-Ilse-Quelle ist eine Mineralquelle im unteren Ilsetal am Fuße des Ilsesteins. Sie entspringt innerhalb eines schönen, im Stil des Historismus errichteten kleinen steinernen Brunnenhauses.


In der Vergangenheit war das Wasser aus der Prinzess-Ilse-Quelle als Tafelbrunnen beliebt. Es wurde durch ein Rohr in einen Getränkebetrieb geleitet und dort abgefüllt.


Entlang der Strecke tauchen Schaukästen mit netten Beschreibungen zum Weg auf , den Heinrich Heine gegangen ist, kleine Gedichte oder Zitate und Beschreibungen zur Natur.Und wer keine Wander-App benutzt, dem weisen Schilder den Weg.



Der kleine Pfad entlang der Ilsefälle ist der schönste Streckenabschnitt, das kann ich im Nachhinein sagen. Der Weg führt in einem Tal mit urwüchsigen Buchenwäldern und schroffen Felsformationen entlang. Es sind einige Wanderer unterwegs, aber Massentourismus herrscht hier wahrlich nicht.



Das Rauschen des Wassers ist einfach wunderbar und ich merke schnell, dass wie mich das alles entspannt. Die frische Luft tut einfach gut!


Die Natur hat hier im Laufe der Jahrtausende eine wahrhaft eindrucksvolle zusammenhängende Attraktion aus Fels und Wasser geschaffen!!



In einem Abschnitt von Heines "Harzreise" steht: Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit, Naivität und Anmut die Ilse sich hinunterstürzt über die abenteuerlich gebildeten Felsstücke, die sie in ihrem Laufe findet, so dass das Wasser hier wild empor zischt oder schäumend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gießkannen, in reinen Bögen sich ergießt, und unten wieder über die kleinen Stein hintrippelt, wie ein munteres Mädchen.“ (aus „Harzreise“)



Und so wird dem Dichter auch ein Denkmal entlang der Ilsefälle gewidmet.

Ich ziehe mit dem Wasserrauschen im Ohr weiter: Es soll ja noch schwerer werden laut App und anderen Wanderraussagen... Und als ob der liebe Herrgott ahnt, dass ich die Ilsefälle im Sonnenschein erleben konnte, setzt Grau in Grau und Regen ein. Und das genau am Harzer Grenzweg. Wo es doch nun nur noch steil nach oben geht.Regenjacke an und weiter gehts.....




Hier ändert sich alles: erst einmal noch ein kurzer verschlungener Waldweg, dann aber nur noch im strömenden Regen steil Asphalt geht es nach oben. Ich merke ich bin doch körperlich fit und überhole sogar einige Wanderer.

Ich merke aber auch,dass sich dieser Weg zieht. Ganz schön zieht. Der Ausblick ist leider nebel- und regenverhangen.Freude sah im Ilsetal noch anders aus....

In einem kurzen Moment der Klarheit kann ich aber noch die Eckertalsperre erhaschen und ein Foto machen:-)


Ich erreiche den Kleinen Brocken auf 1018,4 m. ü.NHN.Neben der Heinrichshöhe und dem Königsberg ist der Kleine Brocken einer der drei Nebengipfel des Brockens. Der kleine Bruder des höchsten Harzberges liegt rund einen Kilometer vom Hauptgipfel entfernt. Seine höchste Stelle präsentiert sich als beinahe ebenes Areal. Und so ist es nochmal eine angenehme Verschnaufpause, ehe es über die Bahngleise der Broockenbahn geht um dann den Brocken im Nebel zu erreichen.



Gerade diese Nebelschwaden tragen dazu bei, dass der Brocken von Mythen und Sagen umwoben ist. Schon im frühen Mittelalter wurde auf dem Gipfel der Treffpunkt von Hexen und Teufeln vermutet, und auf dem „Blocksberg“, wie der Brocken im Volksmund auch genannt wird, soll ein Hexentanzplatz existiert haben. Bis heute kommen zur Walpurgisnacht am 30. April jährlich zahllose Hexen und Zauberer zusammen, um den Winter zu vertreiben. Sicherlich ein Spektakel!

Auf dem Brocken angekommen gibts einige Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Ich lehne mich nach einem Foto am Heinrich- Heine-Denkmal erstmal zurück und erhole mich vom Aufstieg im Restaurant auf dem Brockengipfel. Sehenswerte ist auch der Brocken-Garten mit 1.500 teilweise seltenen Hochgebirgspflanzen aus aller Welt. Aber sicherlich nicht heute bei dem Wetter.

Im Brocken-Museum finden sich eine interessante Ausstellung zur Flora und Fauna des Nationalpark Harz sowie zur Geschichte der höchsten Bergs in Norddeutschland. Vielleicht trefft IHR ja auch Brocken-Benno, den wahrscheinlich berühmtesten Brockengipfelstürmer, der seit 1989 fast täglich den Brocken besteigt....verrückt!



Ich mache mich auf den Rückweg und gestehe: für einen Moment liebäugle ich mit der Brockenbahn als Rückfahroption.... Nicht weil ich nicht mehr laufen will, sondern weil Sie so schön aussieht! Aber nichts da. Ein Bergabstieg ist kein Zuckerschlecken und ich bin bereit dazu! Die ersten 2,5 km Abstieg führen recht gemächlich über eine Asphaltstraße. Aber dann geht es in den Harzer Urwald. "Gelber Brink" wird dieser Abstieg genannt, wo es eine Stempelstelle gibt.

Nachdem ich den "Eisernen Handweiser" gekreuzt habe, gelange ich noch zu einem Naturphänomen, der "Verdeckten Ilse".

Bald darauf kommt mir alles wieder vom Aufstieg bekannt vor. Ich bin wieder im Ilsetal gelandet und damit dann auch bald am Start/ Zielpunkt.




Der Heinrich-Heine-Weg stellt ein hartes Stück Arbeit dar. Das Wetter kann ich mir nicht aussuchen, aber das ist eben Wandern! Schuhe an, los gehts liebe Leute....


 
 
 

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